Das Konzert der Musikkapelle Südlohn im Kulturquadrat Ahaus setzte neue Maßstäbe für die Blasmusikkonzerte.

 

„Wir sind mutig das Risiko eingegangen und haben das bewährte Konzept eines Konzerts komplett auf links gezogen:

– Keine Moderation

– Keine Pause

– Musik verteilt auf zwei Bühnen

– Dadurch eine bedingt andere Sitzordnung

– Und ein Pianist, der zwischen den Stücken durch sanftes Spiel für Ruhemomente sorgt“

 

Nachdem Manfred Wanning, Vorsitzender der Musikkapelle Südlohn das Publikum im ausverkauften Konzertsaal im Kulturquadrat Ahaus begrüßte und das neue Konzept vorstellte, war der sonst so redselige Moderator nicht mehr gesehen. Ab jenen Zeitpunkt spielte nur noch die Musik. Als Eröffnung spielten die Musiker:innen unter der Leitung von Martijn Linderhof „Fiesta Cu Tres Banda“ – ein Stück mit lateinamerikanischen Einschlag, das

für ein Konzert mit drei Orchestern geschrieben wurde.

Darauf folgte der „Kaiserin Sissi Marsch“ und anschließend die „West side story“.

Nun bahnte sich der erste Höhepunkt an.

Die Sopranistin Nadine Schleif und der Rocksänger Markus Döbbelt betraten die Bühne.

Stimmgewaltig schmetterten Sie das Lied „Barcelona“ genauso wie damals 1987 Freddy Mercury und die Opernsängerin Monserrat Caballé in den Konzertsaal und versprühten gewaltige Mengen an Gänsehautmomente.

Das Publikum bedankte sich schon im ersten Drittel des Konzerts mit „Standing Ovations“ und forderten mehr.

Darauf brauchten sie nicht lange warten. Ein kleines Ensemble begab sich in den Zuschauerraum. Dort war eine kleine weitere Bühne vorbereitet und umgeben von Gästen schenkte uns Nadine Schleif mit ihrer brillianten Stimme aus dem Largo von Händel den Auszug „Ombra mai fu“ (Nie war ein Schatten). Diese Komposition wird bei besinnlichen Anlässen in den verschiedensten Arrangements musiziert.

Eine knisternde Stille im Konzertsaal löste sich am Ende in frenetischen Applaus auf. Solch einen Moment hatte noch nie jemand bei einem Blasmusikkonzert erlebt.

Der Pianist Karl-Heinz Höper fing die Gäste mit sanfter Klaviermusik im Kaffeehausstil wieder ein und alle Musiker:innen nahmen auf der großen Bühne Platz.

Linderhof eröffnete den zweiten Block mit Robbie Williams: „Swing when you`re winning“ und brachte viel Lebensfreude und Leichtigkeit in den Raum.

Anschließend stellte sich Martin Bengfort ins Rampenlicht und ließ mit seiner Trompete das Lied „My Way“ kraftvoll und virtuos durch den Saal klingen. Es ist wohl der Wunsch eines jeden Blechbläsers, einmal dieses Stück in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Konzertsaal zu spielen. Martin Bengfort hat sich diesen nun endlich erfüllt.

Schwungvoll ging es mit „Earth, wind and fire“, „Alte Kameraden swing“, „Children of Sanchez“ und den „Songs oft the wizz“ weiter.

Ein Hit löste den nächsten ab, die Stimmung stieg doch dann wurde es wieder ruhig.

Marie Esseling betrat mit ihrer Konzertflöte die kleine Bühne und wenige Kollegen begleiteten sie.

Das Publikum wurde so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.

Sie setzte ihre Flöte an und schenkte den Anwesenden den „Einsamen Hirten“, ein Instrumentaltitel von James Last.

Sanft setzte das Orchester mit ein und wieder verteilte sich die Gänsehaut im Publikum.

Wunderschön gespielt konnte sie am Ende einen riesigen anerkennenden Applaus in Empfang nehmen und das mehr als verdient.

 

Der dritte und letzte Block begann wieder schwungvoll. „Eloise“, „Samba time“, „El bimbo“ und “Elvis in Concert” heizten die Stimmung an und mit einem Schlenker in die „Kultigen 80er“ war der Weg für eine Party geebnet.

Das Publikum war begeistert und reif für den zweiten Einsatz vom Sänger Markus Döbbelt. „Music“, komponiert von John Miles, inbrünstig gesungen und vom großen Orchester begleitet, öffnete den Weg in die Herzen der Gäste. Glückseligkeit füllte den Raum und dennoch war nun der Moment gekommen um das letzte Stück zu spielen. „Time to say goodby“ vorgetragen vom Orchester mit Sängerin und Sänger machen klar, dass jedes Konzert leider auch endlich ist.

Das Publikum wollte sich darauf jedoch nicht einlassen und forderten noch zwei Zugaben ein.

Das konnte der Dirigent Martijn Linderhof ihnen nicht verwehren.

Die 66 Musiker:innen auf der Bühne gaben ihr Letztes und spielten das „Hofkonzert mit Strauss“ und final noch die „James Polka Party“.

Dann war sprichwörtlich „die Luft raus“ und das Konzert beendet.

Noch lange verweilten viele Gäste im Foyer um über das soeben erlebte zu reden. Alle waren sich einig.

„Wer das nicht erlebt hat, hat etwas verpasst und wiederholen kann man es nicht!“